Karl Fred Dahmen, eigentlich Karl Friedrich Dahmen, geboren am 4. November 1917 in Stolberg (Rhld.), verstorben am  12. Januar 1981 in Preinersdorf am Chiemsee) war ein bedeutender Maler und Grafiker des deutschen Informel.

Im Laufe der 1960er und 1970er Jahre entwickelt er sich zum konzeptuellen Objektkünstler, der vom industriellen Rheinland in den ländlichen Chiemgau übersiedelt.

Das Frühwerk beinhaltet neben tachistisch orientierten Bilder expressiv-abstrakte Gemälde mit tektonischem Gefüge. Die dunkeltonige und reliefhafte Malerei und Materialcollagen erinnern an die Verletzung der heimischen Landschaft, die durch den Tagebau verursacht worden ist. Ab Mitte der sechziger Jahre integriert Dahmen zunehmend Gegenstände in seine Bilder, die als „Objektkästen“ gestaltet werden. Über die Verwendung von Alltagsdingen oder Gebrauchswerkzeug der Viehzucht sucht Dahmen in den „Telelandschaften“ und „Galgenbildern“ eine Rückbindung der Kunst an das Leben. Seine späten „Furchenbilder“ spiegeln zum einen seine Reiseerfahrung durch die USA, vornehmlich Kalifornien, wider, zum anderen verweisen sie auf die Auseinandersetzung mit der eigenen Existenz, die mit der Reduktion künstlerischer Mittel einhergeht.

 

Karl Fred Dahmen wird 1917 in Stolberg geboren. 1931 und 1933 besucht er bis zu deren Schließung die Kunstgewerbeschule Aachen und erlernt von 1933–1936 den Beruf des Gebrauchsgrafikers. Im Zweiten Weltkrieg dient er als Soldat u.a. in Frankreich und beim Balkan- und Russlandfeldzug. Während dieser Zeit zeichnet Dahmen viel und fertigt Porträts für Offiziere an. Nach kurzer Kriegsgefangenschaft zieht er mit seiner Familie zurück nach Stolberg. Nach 1945 arbeitet er als freier Maler und wird Mitbegründer der Neuen Aachener Gruppe. Ab 1950 nimmt er an Ausstellungen der Gruppe „Junger Westen“ teil. Ab 1951 hält er sich häufig in Paris auf. 1953 organisiert er mit Vertretern der Nouvelle École de Paris die erste deutsch-französische Ausstellung „Malerei von heute“, die in Aachen, Köln und Düsseldorf gezeigt wird. 1957 tritt Dahmen dem Deutschen Künstlerbund bei. Neben der Teilnahme an der documenta II 1959 erhält er in Lausanne den ersten internationalen Kunstpreis für abstrakte Malerei. Die ab 1965 entstehenden Objektkästen referieren die „Nouveaux Réalistes“. Dahmen wird Mitbegründer der „Nouvelle école européenne“ in Lausanne. Von 1961 bis 1967 hält er sich jährlich auf Ibiza auf. 1967 führt ihn eine Professur an die Münchner Kunstakademie, so dass er sich 1968 in Niederham im Chiemgau niederlässt. Zu seinen Studenten zählt auch der Maler Günther Förg. Werke von Dahmen sind in der Pinakothek der Moderne München, dem Brooklyn Museum of Art in New York, dem Kunstmuseum Basel und der Hamburger Kunsthalle. Der Künstler Karl Fred Dahmen verstirbt 1981 in Preinersdorf.

Ausstellungen (Auswahl)

Einzelausstellungen

  • 1946: Suermondt-Museum, Aachen
  • 1948: Galerie Leithäuser, Wuppertal
  • 1951: Galerie Kasper, Ascona (CH)
  • 1955: divergences 3, Galerie Arnaud, Paris (FR)
  • 1956: K. F. Dahmen, Galerie CCC (Cultureel Contact Centrum), Schiedam (NL), 18.12.1956 – 09.01.1957
  • 1959: Karl Fred Dahmen – Gemälde und Graphik 1950–1959, Kunsthalle Mannheim, 23.05. – 21.06.1959
  • 1961: K. F. Dahmen, Galerie La Roue, Paris (FR)
  • 1963: Karl Fred Dahmen, Lefebre Gallery, New York (USA), 08.10. – 02.11.1963; K. F. Dahmen – Malerei, Collagen, Von der Heydt-Museum, Wuppertal, 01.02. – 27.02.1963
  • 1965: K. F. Dahmen – Malereien in Mischtechnik 1957–1965 Kollagen und Graphik Städtisches Museum Mönchengladbach, April 1965
  • 1970: Kunstverein Kassel, Kassel
  • 1972: K. F. Dahmen: Kleine Retrospektive 1962–1972. Galerie Lauter, Mannheim, 25.02. – 12.04.1972
  • 1972: K. F: Dahmen: Galgenbilder und Montagekästen 1968–1972, Kunstverein München, 22.11.1972 – 07.01.1973
  • 1973: Art Basel, Basel (CH) – Galerie Regio, 20.06. – 25.06.1973
  • 1976: K.F. Dahmen – Die Farbradierungen der Chiemgauzeit 1967–1976, Leopold-Hoesch-Museum, Düren, 10.10. – 7.11.1976
  • 1976: K. F. Dahmen – Ambiente Objekte, Objektkästen, Collagierte Farbstiftzeichnungen, Gouachen und Prägefarbradierungen, Neue Galerie der Stadt Linz – Wolfgang-Gurlitt Museum, Linz (A), 15.01. – 14.02.1976
  • 1979: Art Center, Los Angeles (USA)
  • 1985: K. F. Dahmen (1917–1981), Bilder und Montagen, Moderne Galerie des Saarland-Museums, Saarbrücken, 08.09. – 13.10.1985
  • 1988: K. F. Dahmen, im Reichert Haus, Kunstverein Ludwigshafen am Rhein e. V., Ludwigshafen am Rhein, 10.05 – 09.06.1988
  • 1994: Karl Fred Dahmen – Arbeiten von 1951 – 1980, Art Cologne, Köln – Galerie Boisserée, 10.11. – 16.11.1994
  • 2014: “in memoriam” Karl Fred Dahmen (1917 – 1981) – Zeichnungen und Frühwerk, Villa Museum Zinkhütter Hof Stolberg
  • 2017: Das Prinzip Landschaft. Karl Fred Dahmen, MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst, Duisburg, 22.09 – 26.11.2017
  • 2017: Das Prinzip Landschaft. Karl Fred Dahmen, Leopold-Hoesch-Museum und Papiermuseum, Düren, 24.09 – 26.11.2017
  • 2018: Karl Fred Dahmen, Galerie Boisserée, Köln, 24.01. – 10.03.2018
  • 2018: Karl Fred Dahmen zum 100. Geburtstag, Galerie Schlichtenmaier, Schloss Dätzingen, 27.01. – 10.03.2018

Gruppenausstellungen

  • 1958: Kunst des 21. Jahrhunderts (Teil der Weltausstellung 1958), Palais d’Expositions, Charleroi (BE)
  • 1959: documenta II – Weltsprache, documenta gesellschaft mbH im Museum Fridericianum, Orangerie und Bellevue-Schloß, Kassel, 11.07. – 11.10.1959
  • 1961: Réalitées Nouvelles, Musée d’Art Moderne, Paris (FR)
  • 1962: Biennale Exhibition of Prints, National Museum, Tokio (JP)
  • 1967: Neue Darmstädter Sezession, Mathildenhöhe-Darmstadt
  • 1976: I. Internationale Graphik Biennale, Fredrikstadt (NO)
  • 1981: Art Center, Los Angeles (US)
  • 2019: Manzoni in Holland, Stedelijk Museum Schiedam (NL), 16.02 – 02.06.2019
  • 2021: Art of Another Kind – A New Approach to Post-War Abstraction, SETAREH Gallery, Düsseldorf, 25.06. – 28.08.2021
  • 2021: Positionen des deutschen Informel. Von Ackermann bis Zangs, Kunsthalle Schweinfurt, 24.09.2021 – 09.01.2022
  • 2022: Messeteilnahme, Art Cologne, Galerie Schlichtenmaier, 16.11. – 20.11.2022
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