K.R.H. Sonderborg ist ein Hauptkünstler der AIXART Galerie
Geboren am 5. April 1923 als Kurt Rudolf Hoffmann in dänischen Sonderborg, verstorben am 18. Februar2008 in Hamburg. K.R.H. Sonderborg war einer der wichtigsten Vertreter des Informell, seinen Künstlernamen nahm in Anlehnung an seinen Geburtsort Sonderborg an.
Kurt Rudolf Hofmann Sonderborg – Leben, Werk und künstlerische Entwicklung
Kurt Rudolf Sonderborg begann seine berufliche Laufbahn mit einer kaufmännischen Ausbildung. Danach arbeitete er als Einkaufsassistent bei einer Hamburger Exportfirma und reiste in die Sowjetunion. Erst nach seiner Rückkehr vertiefte er seine Kontakte zur Kunst, zunächst geprägt durch seinen künstlerisch tätigen Vater.
Sein entscheidender Einfluss war jedoch der Maler Ewald Becker-Carus aus der Nachbarschaft, bei dem Sonderborg privaten Unterricht erhielt. Anschließend studierte er an der Landeskunstschule Hamburg Malerei und Grafik bei Willem Grimm sowie Textilentwurf bei Maria May. Obwohl ihn die akademische Ausrichtung des Studiums bald langweilte, begann er schon während dieser Zeit, hauptsächlich in der Natur und inspiriert durch seinen Vater, seine künstlerischen Vorstellungen umzusetzen.
1949 folgte seine erste Gruppenausstellung im Hamburger Kunstverein, gefolgt von weiteren Ausstellungen, unter anderem 1950 im Hamburger Völkerkundemuseum. 1951 nahm er den Künstlernamen seiner Geburtsstadt an. Seine künstlerische Entwicklung verlief ähnlich wie bei bekannten Vertretern des Informel wie Karl Fred Dahmen, K.O. Götz, Emil Schumacher oder Bernard Schultze. Dennoch stellte Sonderborg 1982 die Frage, ob er sich tatsächlich als „informellen“ Künstler bezeichnen könne, da seine Arbeiten nicht ausschließlich auf dem Prinzip des Formlosen basierten.
1953 trat Sonderborg der Gruppe ZEN 49 bei, die 1949 von Künstlern wie Willi Baumeister und Rolf Cavael gegründet wurde. Seine Werke zeigen sowohl meditative, spirituelle Elemente – wie in der Zeichnung „5. August 1953“ – als auch die Energie und Dynamik der 1950er Jahre, sichtbar etwa im Bild „Überschall, 25. September 1953“. In allen Schaffensphasen entstanden parallel sowohl ruhigere, nach innen gerichtete als auch dynamische, vorwärtsweisende Werke.
Sonderborg wechselte häufig seinen Wohnsitz, was Kritiker als Ausdruck seiner lebenslangen Suche nach Bewegung und Veränderung sehen. In den 1950er und 60er Jahren hielt er sich regelmäßig in Paris auf, dem damaligen Zentrum der Kunstwelt. Zudem verbrachte er Zeit in Chicago und Berlin. Auch im hohen Alter war er bekannt als leidenschaftlicher Swing-Tänzer und Jazzliebhaber, der das Nachtleben genoss und die Jazzclubs seiner Städte intensiv besuchte.
K.R.H. Sonderborg – Wegbereiter der europäischen Informellen Malerei
K.R.H. Sonderborg war ein bedeutender deutscher Maler und Grafiker, der sich nach dem Zweiten Weltkrieg als zentrale Figur der europäischen Informellen Malerei etablierte. Ursprünglich ausgebildet als Architekt und Bühnenbildner, wandte er sich Ende der 1940er Jahre der freien Kunst zu. Seinen Künstlernamen „Sonderborg“ wählte er nach seiner Geburtsstadt – ein klares Zeichen seines Bruchs mit der Vergangenheit und einer neuen künstlerischen Identität.
Sonderborg lehrte unter anderem an der Hochschule für bildende Künste Hamburg und war international vernetzt. Aufenthalte in wichtigen Kunstmetropolen wie St. Louis, New York, Chicago und Paris prägten sein Schaffen maßgeblich. Seine Werke sind heute in zahlreichen bedeutenden Sammlungen vertreten.
K.R.H. Sonderborg: Art Informel, Tachismus und Abstrakter Expressionismus
K.R.H. Sonderborg zählt kunsthistorisch zum europäischen Tachismus und zur Informellen Kunst – einer Bewegung, die nach dem Zweiten Weltkrieg einen radikalen Bruch mit geometrischer Abstraktion und rationalistischer Moderne vollzog. Gemeinsam mit Künstlern wie Hans Hartung, Pierre Soulages und Emilio Vedova entwickelte er eine gestische, spontane und körperlich-sinnliche Malweise, in der der kreative Prozess selbst zum Bildinhalt wird.
Seine Arbeit wurde zudem stark von amerikanischen Vertretern des Abstrakten Expressionismus wie Franz Kline, Robert Motherwell und Jackson Pollock beeinflusst – insbesondere durch die Betonung von Bewegung und Action Painting.
Bildsprache und Stil
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Dynamische, gestische schwarze Pinselstriche, die fast kalligrafisch wirken und Bewegung visualisieren.
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Häufig reduzierte Farbpalette: Schwarz, Weiß, Grau, mit gelegentlichen Akzenten in Rot.
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Spannungsvolle Balance zwischen Ordnung und Chaos, oft mit einem zentralen „Ausbruch“ im Bild.
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Wiederkehrende Verweise auf Zeit und Raum, z.B. durch Titel mit Uhrzeiten, Datumsangaben oder Ortsnamen – als Materialisierung des Hier-und-Jetzt.
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Später zunehmende Einbindung mechanischer, technischer und architektonischer Motive, die an Blaupausen oder Diagramme erinnern – eine Verbindung zu seinem architektonischen Hintergrund.
Der Malprozess als performativer Akt
Sonderborgs Werke entstehen häufig durch einen fast performativen Malprozess. Die körperliche Präsenz der Malgeste und der sichtbare Akt des Malens verwandeln die Leinwand in eine Bühne für den Dialog zwischen Kontrolle und Zufall, Bewusstsein und Impuls. Damit steht er in Nähe zur japanischen Gutai-Gruppe und früher Performance-Kunst – auch wenn seine Arbeit nicht explizit als Performance konzipiert war.
Kunsthistorische Bedeutung von K.R.H. Sonderborg
K.R.H. Sonderborg gilt als bedeutender Künstler des transatlantischen Dialogs in der Nachkriegskunst. Seine Arbeit markiert die Abkehr von figurativer Malerei hin zu einer emotional-intuitiven Bildsprache. Dabei verbindet er europäische Kulturkritik mit dem amerikanischen Action Painting.
Seine Werke reflektieren die existenzielle Fragilität und urbane Dynamik der Nachkriegszeit und zeigen die Suche nach neuen Ausdrucksformen angesichts der historischen Umbrüche des 20. Jahrhunderts.
Sonderborg war ein Grenzgänger zwischen Struktur und Spontaneität, zwischen Abstraktion und gestischer Malerei. Seine Bilder sind keine Abbilder der Realität, sondern energetische Ereignisse auf der Leinwand, die Emotion und Bewegung sichtbar machen.
Häufig gestellte Fragen über K. R. H. Sonderborg (FAQs)
1. Wer war K. R. H. Sonderborg?
K. R. H. Sonderborg (1923–2008) war ein bedeutender deutscher Maler, Grafiker und Kunstprofessor. Er zählt zu den wichtigsten Vertretern des deutschen Informel und ist international bekannt für seine gestisch-abstrakten Werke im Stil des Action Painting.
2. Warum nannte sich der Künstler „Sonderborg“?
Den Namen „Sonderborg“ wählte er als Künstlernamen nach der gleichnamigen Stadt in Dänemark, in der er geboren wurde. Der Name unterstrich seine europäische Prägung und internationale Ausrichtung.
3. Wann und wo wurde K. R. H. Sonderborg geboren?
K. R. H. Sonderborg wurde am 5. April 1923 in Sonderborg, Dänemark, geboren und wuchs in Deutschland auf. Sonderborg kam ohne rechte Hand zur Welt.
4. Welcher Kunststil prägte die Werke von Sonderborg?
Sonderborgs Werke sind dem Informel und der gestischen Abstraktion zuzuordnen. Er wurde stark beeinflusst vom Tachismus, Action Painting und der amerikanischen Abstrakten Expressionismus.
5. Welche Merkmale zeichnen die Kunst von K. R. H. Sonderborg aus?
Typisch für seine Werke sind dynamische Pinselbewegungen, kalligrafische Strukturen, spontane Gesten und eine reduzierte, oft monochrome Farbpalette in Schwarz, Weiß und Grau.
6. Mit welchen Techniken arbeitete Sonderborg?
Sonderborg verwendete vielfältige Techniken wie Tusche, Öl, Acryl und Siebdruck. Seine Werke entstanden oft in einem körperlich-expressiven, impulsiven Malprozess.
7. Welche Einflüsse prägten Sonderborgs künstlerische Entwicklung?
Zu seinen wichtigsten Einflüssen zählen das amerikanische Action Painting (z. B. Jackson Pollock), asiatische Kalligrafie, Jazz-Musik sowie urbane Strukturen und Rhythmen.
8. War K. R. H. Sonderborg auch als Kunstpädagoge tätig?
Ja, Sonderborg lehrte viele Jahre als Professor an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Zudem hatte er internationale Gastprofessuren, u. a. in den USA und in Japan.
9. Welche Bedeutung hat das Werk von Sonderborg heute?
K. R. H. Sonderborg gilt als Schlüsselfigur des deutschen Informel. Seine Arbeiten sind heute in bedeutenden internationalen Museen, Galerien und Sammlungen vertreten und werden weiterhin ausgestellt und rezipiert.
10. Wo kann man Werke von K. R. H. Sonderborg sehen?
Sonderborgs Werke befinden sich in renommierten Museen wie dem Museum Ludwig in Köln, der Staatsgalerie Stuttgart und dem Museum of Modern Art (MoMA) in New York.
11. Hat Sonderborg auch grafische Arbeiten geschaffen?
Ja, neben der Malerei war K. R. H. Sonderborg auch ein profilierter Grafiker. Seine Radierungen, Lithografien und Siebdrucke sind ein wichtiger Bestandteil seines künstlerischen Gesamtwerks.
12. War K. R. H. Sonderborg politisch engagiert?
Er äußerte sich selten direkt politisch, doch seine Kunst reflektiert ein intensives Lebensgefühl, geprägt von Bewegung, Aufbruch, Zerrissenheit und der Suche nach Ausdruck im Nachkriegseuropa.
13. Wann ist K. R. H. Sonderborg gestorben?
Der Künstler starb am 18. Februar 2008 in Hamburg.
14. Welchen Einfluss hatte Jazz auf Sonderborgs Malerei?
Jazz, insbesondere Free Jazz, inspirierte ihn stark. Die rhythmischen Strukturen und Improvisationstechniken des Jazz spiegeln sich in seiner Malweise wider – viele Werke wirken wie musikalische Kompositionen auf Leinwand.
15. Was macht das Werk von K. R. H. Sonderborg einzigartig?
Sonderborg verband gestische Abstraktion mit intellektueller Tiefe. Seine Kunst balanciert zwischen westlicher Moderne und fernöstlicher Kalligrafie, zwischen Spontaneität und Struktur – kraftvoll, reduziert und zeitlos modern.
Auszeichnungen
- 1955: Stipendium des Lichtwark-Preises der Stadt Hamburg
- 1955: Karl Ernst Osthaus-Preis der Stadt Hagen
- 1960: Preis der 2. Internationalen Biennale der Druckgrafik von Tokyo (Prize of the Governor of Tokyo)
- 1963: Großer Internationaler Preis für Zeichnung der 7. Biennale von São Paulo
- 1968: Preis der Biennale von Menton
- 1984: Mitglied der Freien Akademie der Künste in Hamburg
- 1984: Akademie der Künste Berlin
- 1984: Chevalier de l’Ordre des Arts et des Lettres, Paris
- 1987: Hans-Molfenter-Preis der Landeshauptstadt Stuttgart
- 1989: Hans-Thoma-Preis
- 1989: Staatspreis des Landes Baden-Württemberg
Ausstellungen zu Lebzeiten (Auswahl)
K. R. H. Sonderborg war zu Lebzeiten, ähnlich Willi Baumeister, einer der am meisten international ausgestellten zeitgenössischen deutschen Künstler.
- 1956: Hannover und Stockholm
- 1957: Köln, Berlin, Paris und München
- 1958: Venedig (Biennale)
- 1959: Essen
- 1960: Paris und Venedig (Biennale)
- 1961: New York, First One Man Show in U.S.A.
- 1963: São Paulo
- 1978: Aalborg, Nordjyllands Kunstmuseum[7]
- 1985: Galerie Georg Nothelfer, Berlin
- 1993: Baden-Baden
- 2001: Galerie Georg Nothelfer, Berlin
Ausstellungen nach seinem Tode (Auswahl)
- 2012: Fürstenfeldbruck
- 2012: Galerie Georg Nothelfer, Berlin
- 2019: Ev. Gemeindeakademie Hamburg-Blankenese, 15. Mai 2019 bis Ende Juni 2019: „Stifte und Tusche auf Papier: K.R.H. Sonderborg“
- 2019: Emil Schumacher Museum, Hagen, 15. September 2019 bis 9. Februar 2020: „K. R. H. Sonderborg – Bilder von Zeit und Raum“
- 2020: Galerie Georg Nothelfer, Berlin