Diese gegenstandslose Malerei ist der deutsche Beitrag zur weltweiten Bewegung in der bildenden Kunst, die nach 1945 (in den USA unter „Abstrakter Expressionismus“, in Frankreich unter „Tachisme“, „Abstraction Lyrique“ und „Informel“) formal neue Wege beschritt, indem sie die Auflösung des klassischen Formprinzips einleitete. Als Professor lehrte Götz von 1959 bis 1979 an der Kunstakademie Düsseldorf. Zahlreiche bedeutende Künstlerpersönlichkeiten, wie Gotthard Graubner, Gerhard Richter, Sigmar Polke, H.A. Schult, Rissa und Franz Erhard Walther gingen aus seiner Klasse hervor.
Beim Anrühren von Tapetenkleister für seinen Sohn Axel entdeckte Götz durch Zufall den Nutzen von Kleister und Farbe für seine informelle künstlerische Konzeption, die sich mit Pinsel und Rakel durch den Kleister unter der Wasserfarbe viel schneller herstellen lässt, als das die zähe Ölfarbe ermöglicht. Somit war diese Kombination von Farbe auf der mit Kleister versehenen Leinwand ideal für sein Ziel, die Farbe gestisch, in hoher Geschwindigkeit auf die Leinwand aufzutragen, um durch schnelle Verrakelung informelle Strukturen erzeugen zu können, die ohne den schnellen Malvorgang niemals das Licht der Welt erblickt hätten. Seit dieser Entdeckung entstanden seine berühmten, unverkennbaren Gemälde und Gouachen mit gerakelter Farbe, die ihn zu einem der international wichtigsten Vertreter des Informel und des Action Painting werden ließen. Es entstanden Werke mit der von Pollock begründeten All-over-Structure, aber auch Arbeiten, in denen die informellen Formelemente, zentriert oder diagonal, „energiegeladene“ Zentren bilden. Letzteres entwickelte Götz in den späten 1950er- und den 1960er-Jahren weiter zu den so genannten Schematas, die sehr variabel angelegt, nun für eine lange Zeit (bis 1999) die informellen positiv-negativ-Muster auf seinen Leinwänden darstellen.
Auszeichnungen
- 1948: Kunstpreis junger westen der Stadt Recklinghausen
- 1956: Westfälischer Kritikerpreis
- 1962: Marzotto Preis, Preis für Europäische Malerei
- 1989: Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen
- 1996: Staatspreis des Landes Rheinland-Pfalz
- 1997: Ehrenmitglied der Kunstakademie Münster
- 2000: Goldener Ehrenring der Stadt Aachen
- 2002: Binding-Kulturpreis (zusammen mit Heinz Kreutz, Otto Greis und Bernard Schultze)
- 2004: Ehrenmitglied der Kunstakademie Düsseldorf
- 2007: Bundesverdienstkreuz I. Klasse
- 2009: Verdienstorden des Landes Rheinland-Pfalz
- 2010: Ehrendoktorwürde der Kunstakademie Münster
- 2018: Gedenktafel an seinem Geburtshaus im Aachener Stadtteil Burtscheid
Ausstellungen (Auswahl ab 2000)
- 2004: K. O. Götz. Ein Rückblick. Aktuelle Arbeiten. Suermondt-Ludwig-Museum, Aachen, und Ludwig Forum für Internationale Kunst, Aachen (Doppelausstellung, mit Katalog)
- 2009: K. O. Götz und Rissa. Gemälde – Arbeiten auf Papier. Roentgen-Museum Neuwied und Städtische Galerie Mennonitenkirche Neuwied (Doppelausstellung mit Katalog)
- 2014: K. O. Götz – Impuls und Intention. Saarlandmuseum, Saarbrücken (mit Katalog)
- 2013: K. O. Götz. Neue Nationalgalerie, Berlin. (mit Katalog)
- 2014: K. O. Götz: Retrospektive zum 100. Geburtstag. MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst, Duisburg (mit Katalog)
- 2014: K. O. Götz. Zum 100. Geburtstag. Kunstsammlungen Chemnitz. (mit Katalog)
- 2014: K. O. Götz – Retrospektive zum 100. – Werke aus der Sammlung Hennemann -, Siebengebirgsmuseum, Königswinter
- 2014: Hommage à K. O. Götz. Museum Kunstpalast, Düsseldorf
- 2014: Karl Otto Götz – Gemälde und Nebenwege: eine Ausstellung zum 100. Geburtstag. Suermondt-Ludwig-Museum, Aachen, 2. Februar bis 4. Mai 2014 (mit Katalog)